Schmiedemeister Stolte mit Familie und Mitarbeitern vor seinem Haus

Dannenberg
Lange Straße 21

Peter Krüger
Alte Haus    Nr. 43
1650 Johan Wiese
1670 Johann Wiese, Grobschmied, voll Pflichtig
Sacke, Christoph hat die Witwe Wiese geheiratet
Der Nachfolger Balthasar Sacke kauft die Braugerechtigkeit 1744 von Diedrich Grabbe
Gebäudebeschreibung zur Brandversicherungsgesellschaft im Jahre 1752:
Johann Balthasar Sacks, Eine Wohnhaus 22 ½    Fuß 6,98m    breit, 43 Fuß 13,30m lang,  3 Etagen hoch 5 Fach 6 Verbind. A Hintergebäude 18 Fuß 5,58m    breit, 43 Fuß 13,30m lang    2 Etagen 7 Fach 8 Verbind. B Scheune 14 Fuß 4,34m    breit, 33 Fuß 10,23m lang, 2 Etagen 5 Fach 6 Verbind. Anbau, 30 Fuß 9,30m breit, 25 Fuß 7,75m lang, 1 Etage hoch 3 Fach 4 Verbind.
1761, 14.Apr. von der Ehefrau, Sophie Elisab., geb. Franzen, später verehel. Huth und der Sacks`schen Vormundschaft verkauft an Huth, Johann Daniel, Brauer und Bäcker
1774, 1796    Daniel Huthen Witwe.
1797, 1800 Philipp Huth, Brauer, von den Vormündern für dessen Kinder übertragen die Stelle an Joachim Andreas Möllenbeck und Ehefr. Sophie Doroth., verwitw. Huth, geb.Rockohl, am 10. Nov. 1809.
Rezess    1859 Eigentümer: Bürger Bartsch, Färber. 1859    Bürger Höniger, Seilermstr.         ________________________________        

Peter Wentzel schreibt:
SCHMIEDE HEINRICH STOLTE
Heinrich Stolte hatte 1894 an der Provinzial-Hufbeschlag-Lehr-Anstalt in Breslau seine Meisterprüfung abgeschlossen und sich 1898 mit dem Erwerb des Grundstücks Lange Straße 21 selbstständig gemacht. Da das Schmiedehandwerk schwer und vor allem schweißtreibend war, hat er eine Kastanie als Schattenspender auf den Hof gepflanzt, die heute noch alle Häuser überragt.
Nach seinem Tode 1940 hat sein Sohn Heinrich den Betrieb übernommen. Der größte Teil der Aufträge kam aus der Landwirtschaft. Da es noch keine Traktoren gab, wurden sämtliche Arbeiten mit Pferd und Wagen gemacht. So war der Hufbeschlag ein Schwerpunkt in der Schmiede. Es wurden aber auch Kutschwagen angefertigt; einige wohlhabende Bauerntöchter bekamen einen mit in die Aussteuer. Eine solche Kutsche, die Heinrich Stolte sen. 1911 gebaut hat, ist immer noch im Einsatz. Zu besonderen Anlässen spannt Frau zur Linde aus Langendorf, in deren Besitz diese Kutsche ist, an und fährt z.B. Brautpaare zur Trauung in die Kirche.
Sämtliche Acker- und Erntewagen waren eisenbereift. Durch schlechte Wege und Kopfsteinpflaster nutzten sich die Reifen schnell ab oder sie wurden zu groß und mußten erneuert werden. Außerdem wurden Beschläge für Ackerwagen, Schwengelkappen, Eggenzinken und Faßbänder angefertigt, Industriewaren wurden noch nicht im großen Stil angeboten.
Der Betrieb wurde 1974 eingestellt.
Hufbeschlag
Der Hufbeschlag erfordert große Fachkenntnisse, denn falsch angepaßte Eisen verursachen Lahmheit bei den Pferden. Da an die Pferde aber höchste Ansprüche gestellt wurden, war ein „gesunder“ Huf das Wichtigste. Die Vorderhufe sind besonders belastet. Beim Auftreten liegt das ganze Körpergewicht auf den Hufen, anschließend wird der Huf wieder nach hinten gedrückt. Dieses muß unbedingt beim Beschlagen berücksichtigt werden.
Zum Beschlagen wurde den Pferden ein starker Lederhalfter umgelegt, womit sie angebunden wurden. Nachdem die alten Eisen entfernt waren, wurde der Huf ausgeschnitten und das Horn eingekürzt. Das Eisen wurde in der Esse glühend gemacht, gerichtet und angepaßt. Durch den Abdruck auf dem Horn erkannte der Schmied, ob das Eisen richtig saß. Dann konnte das Eisen aufgenagelt werden. Die Vorderhufe wurden auf einen Dreifuß gestellt und die Hufnägel konnten vernietet werden. Alle diese Arbeiten waren kräftezehrend und nicht immer ungefährlich.
Reifenaufziehen
Das Reifenaufziehen gehörte zu den „besonderen Arbeiten“. Die Stimmung war immer sehr gereizt. Jeder, der nichts mit diesen Arbeiten zu tun hatte, wurde vom Hof geschickt. 8 … 10 Reifen stellte man in den Glühofen. Neben dem aufgebockten Wagenrad stand eine mit Wasser gefüllte Eisenwanne. Mit 4 Zangen holte man einen glühenden Reifen, die teilweise einen Durchmesser von 1,40 m hatten, aus dem Ofen und schlug ihn sofort auf das Holzrad. Jeder Handgriff mußte sitzen, sonst verbrannte das Holzrad. Darum wurde es sofort zum Kühlen im Wasser gedreht.
Herkunft:  Peter  Wentzel
Quelle:    Stolte
Handwerk
Archiv-ID: 18468
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