Plünnen op`n Disch - Bei Onkel Paul

Kiefen
Datum: 9.7.1977
Zeitraum: 1971 - 1980

Das traditionelle Essen beschreibt Rüdiger Koß:
Der Esstisch (de Disch) wird mit einer alten Leinendecke (Plünnen) ausstaffiert. Auf dieser Decke werden die noch heißen Pellkartoffeln ausgeschüttet. In die Mitte des Tisches kommt eine Pfanne mit ausgelassenem Speck (evtl. auch Zwiebeln) = Speckstibbe. Salz und Butter runden die Sache ab. Wenn mal im Dorf der Fischwagen hielt, wurde das Essen mit einem Salzhering (oder Matjes) angereichert. Zum Trinken gibt es Milch oder Buttermilch.
Die Essensleute pulen die heißen Kartoffeln mit einem Messer auf der Tischdecke ab und nehmen sich die Zutaten auf die Kartoffel oder stippen in die Pfanne ein.
Nach Beendigung des Essens wird die Tischdecke übern Misthaufen ausgeschüttet.
Quelle:  Rüdiger  Koß
Innenansicht • Personengruppe
Archiv-ID: 43974
Kommentare
Paul-Albert Voigt 24.02.2020
Interessante Art zu essen! War das die Spezialität des Hauses, oder allgemein auf dem Dorfe üblich? Die müssen aber zum Stippen ziiiemlich lange Arme gemacht haben! Für mich sieht es nach "Kartoffeln mit Quark" aus, der auf einigen Tellern zu sehen ist.
Rüdiger Koß 25.02.2020
Hallo Herr Voigt, es war nicht nur hier eine Spezialität des Hauses. Ich habe auch mit anderen Personen aus näheren Umgebung von Kiefen gesprochen und die haben mir diese Vorgehensweise bestätigt. Meine Ur-Großmutter soll auch an so gegessen haben. Man hat die Kartoffeln mit der Gabel in die Speckstibbe getunkt. Bin selbst auf der linken Seite (gelbes TShirt) zu sehen. Die kleinen Kinder haben natürlich nicht die Speckstibbe genommen.
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