Dannenberg
Lange Straße 18
Datum: 25.4.1979
Zeitraum: 1971 - 1980
NLD-Negativnummer: NDK 79 - 1133/40
Peter Krüger:
Lange Straße 18, Alte Haus Nr. 40, Baujahr 1609
Chronik des Bürgerhauses Lange Strasse 18 in Dannenberg
Das Bürgerhaus Lange Straße 18 in Dannenberg ist eines der repräsentativsten Bauwerke der Stadt. Aufgrund der reichlichen Verzierung der Fassade und der auffälligen Einfassung des giebelständigen Hauses durch die beiden Utluchten fällt dieses Gebäude dem Betrachter ins Auge. Dieses schmuckvolle Bauwerk lässt eine lange Geschichte erwarten, wie auch eine geschnitzte Inschrift aus der Erbauerzeit über dem Hauseingang offenbart: „LAVS DEO SEMPER 1909“ (Lob sei Gott alle Zeit 1609). Die Existenz eines Vorgängerbaus aus dem 13. Jahrhundert ist anzunehmen. Die Kernsiedlung um die ehemalige Burg sprich für eine regelmäßige Baublockparzellierung. In diese Zeit fällt mit großer Wahrscheinlichkeit die Zusammenlegung zweier Grundstücke zu einem Großgrundstück welches die alte Nr 40 erhalten hatte, also die jetzige Lange Straße Nr. 18.
Vor 1608
Bauliche Überreste aus dem Mittelalter lassen sich auf Grund von vielen Bränden des 14., 15., 16. Und 17. Jahrhundert oberirdisch nicht feststellen. Einzig der Kellerbereich könnte noch Zeugnisse vor der Erbauerzeit 1609 liefern.
Scheele, Marcus
Scheele, Simon, geerbt vom Vater Marcus
1650 Joachim Witte, Bürgermeister in Dannenberg
Vor 1670 Herr Joachim Witte, Rathsverwanter, Brauer und Handelsmann, 1 ½ Pflichtig.
Sohn Joachim Witte, geheiratet am 22.09.1680 Catharina, geb. Kober
1708, 30. Nov.
1747 Herr Bürgermeister Joachim Georg Witte, geerbt vom Vater Bürgerm. Joachim Witte; wird bestritten vom Bruder Sohn Heinrich Christian Michael Witte.
Gebäudebeschreibung zur Brandversicherungsgesellschaft im Jahre 1754:
Witten Erbe, Ein Wohnhaus 33 Fuß 10,32m breit, 51 Fuß 15,81m lang,3 Etagen 10 Fach 11 Verbind. Anbau B 33 Fuß 10,32m breit, 9 Fuß 2,80m tief, 1 Etage, 1 Fach 11 Verbind
Anbau C 19 Fuß 5,98m breit, 35 Fuß 10,85m lang, 2 Etagen 3 Fach 4 Verbind. D ein Hintergebäude, 17 Fuß5,27m breit, 53 Fuß 16,43m lang, 2 Etagen 8 Fach 9 Verbind.
Scheune A, 27 Fuß 8,37m breit, 54 Fuß l16,74m ang, B ein Anbau 9 Fuß breit, 33 Fuß lang,
2 Etagen hoch 8 Fach 9 Verbind.
1755 Witte Joachim Georg Witte, Rathtsverw. Nr. 173 4/5 p 284. Dessen Bruder Heinrich Witte, Actuarius zu Reckentien nachgelassener Sohn Heinr. Christian Michael Witte, erhält für sich und seinen Bruder Diedrich Witte, aus dem großväterlichen Nachlaße gerichtlich rechtskräftig zu erkannt
Witte, Heinr. Christian Michael , Weißbäcker in Ratzeburg, verkauft an Senator Joachim Andreas Möllenbäck 1755 p: 30
1755 Witten Erbe, nunc. Joachim Andreas Möllenbäck - Senior
1759 - 1765 Senator Möllenbäck
1766 - 1773 Senator Möllenbäck
1774 - 1785 Cons. Möllenbäck
1786 - 1796 Johann Möllenbäck
1797 - 1800 Johann Möllenbäck, Witwe
1815 Johann Möllenbäck, Witwe
1823 Johann Möllenbeck, Nachfolger: Otto Möllenbeck
Rezess 1859 Eigentümer: Bürger Möllenbeck
1930 Eigentümer: Schulz, Karl, Klempnermeister.
Wohnhaus mit Anbau. Waschhaus. Scheune mit Werkstatt. Autogarage.
Objektbeschreibung. Koch 1892: Erbaut 1609, Giebelständiges Kaufmannshaus, Zwischengeschoß und Bergestock, Satteldach, ursprünglich Weichdach, Ladeluken zum Dachwerk und Bergestock, barocke Haustür, ursprünglich links durch Gang und rechts durch „Stegel“ freistehend. Ursprünglich Mittellängsdielenhaus, hofseitiger Wohnteil mit Tonnengewölbe unterkellert, Umbauten im Unterstock und Zwischengeschoß, Räucherkammer im Bergestock, Haspelwinde im Dachwerk. Stockwerkbau mit eingeschobenem Zwischengeschoß und Dachbalkenverzimmerung, Sparrendach mit Binderkonstruktion und 2 Kehlbalkenlagen.
Schaugiebel und Ausluchtungen weitgehend um 1800 verändert, Fußwinkelbänder in seitlicher Fassade, knaggengetragene Vorkragungen, auch der seitlichen Fassade, neuere farbige Bemalung des Schaugiebels u.a. mit „Kettenfriesen“ in den Schiffskehlen sowie neuere Goldauflage u.a. eine Inschrift:“ Jeder wünsch mir was er will, Gott geb ihm von allem noch mal so viel.“ Schnitzwerk: Balkenköpfe mit Kerbschnitt und Viertelstabrundung sowie verschiede Abfassungen, Füllhölzer mit Schiffskehle, leicht bogenförmige Knaggen sowie Knaggenbündel mit Hohlkehlen, Wülsten mit Abfassungen, Kerbschnitten, Profilierungen, Taustabandeutungen, ursprünglich Giebelpfahl.
Einhüftiger Anbau zeitgleich, Unterkellerung mit Tonnengwölbe, Zwerchhaus nachträglich ausgebaut, Umbauten im Unter- und Oberstock, Kellerladeluken, Stockwerkbau mit Dachbalkenverzimmerung, binderloses Sparrendach mit einfacher Kehlbalkenlage. Beidseitiger Fassadenvorsprung des Oberstocks, Fußstreben in östtlicher Fassade, Schnitzwerk: Balkenköpfe mit Kerbschnitt und Viertelkreisrundung, Füllhölzer mit Schiffskehlen. Erweiterung des Anbaus um 1800, Inschrift in Riegel (wohl ehemals als Scheunentorsturz begonnen) lautet: „Joachim Andreas Mollenback Anno MR“.
Umgebautes Lagergebäude aus der ersten Hälfte des 1800 Jahrh. mit Fragmenten der Geschoßbauweise; umgebaute Durchfahrtscheune von 1756, Inschrift in Scheunentürsturz: „1610 MS SIT NOMEN DOMINI BENE DICTUM (1610 MS Marcus Scheelen) GELOBT SEI DER NAME DES HERRN. Inschrift in Scheunentürsturz: JOCHIM – ANDREAS – MOLLENBACK – ANNA . MARIA – SULFCKEN – Den 19 JULY 1756.
Quelle:
Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege
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Archiv-ID: 45550