Manufaktur von Modewaren, Damen- und Herrenkollektionen. Das Foto wird vermutlich kurz nach dem erfolgtem Umbau 1912/13 entstanden sein.

Die Geschäftshistorie, zusammengestellt aus Veröffentlichungen in der Zeitung:

4. April 1911: Das Manufakturwarengeschäft von Louis Wentz Hierselbst ist einschließlich Geschäftshaus für den Preis von 95 000 M. an einen Herrn Rochow aus Lenzen a. E. übergegangen.

2. September 1911: Anzeige zur Geschäftsübergabe von Louis Wentz an C. H. Rochow

12. März 1912: Eintragung in das Handelsregister Abt. A Nr. 145 - C. Hermann Rochow, Lüchow. Inhaber Kaufmann Hermann Rochow, 24. Februar 1912

4. Mai 1912: Magistratsentscheidung: Rochow soll das Bürgerrecht erwerben

18. Mai 1912: geplanter Geschäftsumbau

5. Juni 1923: Hermann Rochow ist Schützenkönig

11. April 1961: Nachruf auf Hermann Rochow:
"Am vergangenen Sonnabend verstarb plötzlich nach kurzer, schwerer Krankheit, von der er sich schon erholt glaubte, Kaufmann Hermann Rochow. Der Verstorbene, der aus Lenzen a. d. Elbe stammte, erwarb 1911 das Textilgeschäft von Louis Wentz und führte es im damals üblichen Rahmen weiter. Im Laufe der Jahre trat er dann immer stärker auch im öffentlichen Leben hervor und stellte sein Fachwissen gern der heimischen Kaufmannschaft zur Verfügung. 23 Jahre war Hermann Rochow Beisitzer der Industrie-und Handelskammer Lüneburg, jahrelang außerdem Vorsitzender des Einzelhandelkreisverbandes, außerdem Mitgründer des Lüchower Fischereivereins und nach dem 2. Weltkriege auch Mitgründer der Gemeinnützigen Baugenossenschaft "Heimat", deren Aufsichtsrat er mehrere Jahre angehörte. In der Schützengilde "diente" er als Mitglied der Gardekompanie, aus der er mit dem Range eines Oberleutnants 1935, als alles vorbei war, ausschied. Eine Zeitlang gehörte er dem Magistrat der Stadt als Senator an und versah als solcher auch vorübergehend die Geschäfte des Bürgermeisters. 1954 übernahm das Textilgeschäft in der Langen Straße sein Sohn, der es dann zu einem modernen Spezialgeschäft ausbaute, den aber in jüngster Zeit sein Gesundheitszustand zwang, es aufzugeben. Als naturverbundener Gartenfreund betätigte sich Hermann Rochow bis zu seiner Krankheit trotz hohen Alters mit Eifer im Freien, bis — für ihn selbst überraschend — ihn der Tod abrief. In ihm verliert die Stadt eine allgemein geachtete Persönlichkeit, der Lüchow zu einer lieb gewordenen zweiten Heimat wurde. cg.

22. September 1961: "Der Abbruch des Rochow' schen Geschäftshauses in der Langen Straße beginnt, der Bauzaun wurde gestern aufgestellt. An dieser Stelle soll ein Neubau für die Kreissparkasse errichtet werden."

Eine Besonderheit zu diesem Standort (Lange Straße 52), Allgemeiner Anzeiger vom 6. Juni 1934:
"Bei Ausschachtungsarbeiten für einen Kellerbau wurde auf dem Grundstück des Herrn Kaufmann Rochow in Lüchow ein Bohlen weg angeschnitten. Es konnte auf 6 Mtr. Länge ein 4 Mtr. breiter Knüppeldamm freigelegt tverden, der stark mit Längs- und Querlagen von Bäumen und Pfahlstellung im schwarzen Moor verbaut war. Die alte Straße lag 2 Mtr. unter der heutigen Erdgleiche und verlief in der Richtung der jetzigen Adolf Hitlerstraße. Mächtige eichene Pfähle von 60 cm Stärke, die am Rande der Straße eingeschlagen waren, mögen die Reste eines Brückenkopfes am Jeetzelübergang darstellen. Nach den geringen Scherbenresten gehört diese Straße dem 14. bis 15. Jahrhundert nach Christi Geburt an."