Dies ist ein sehr wichtiges Foto für die Lüchower Stadtgeschichte, da es eines der Häuser zeigt, die so nicht mehr existieren. Das Gebäude war in diesem Zustand von 1811/12 bislang auf keinem dem Archiv bekannten Foto aussagekräftig abgebildet.

Am 22. Juli 1913 reicht Otto Poppe, Inhaber der Stabeisen- und Kohlenhandlung, Kolonial- und Eisenwaren J. H. Poppe, die Bauzeichnung zum Umbau des Wohnhauses Lange Straße 43 ein. Es erhält damals das heutige markante Aussehen durch einen besonderen Giebel der großen Dachgaube und den vorspringenden Erker an der linken Fassade (ID 59181 und 59182). Der Umbau 1913 war nötig, da das Haus im oberen Teil abgebrannt war.

Die ZfdW berichtet dazu am 19. Juli 1913:

"— Nach zweijähriger Pause entstand gestern nachmittag in unserer Stadt ein größeres Feuer. Kurz vor 3 Uhr schlugen aus dem Giebel des Poppeschen Wohnhauses Flammen und bald darauf stand der ganze Dachstuhl in Brand. Den zur Hilfe herbeigeeilten Personen gelang es nach etwa ein-halbstündiger Arbeit das Feuer zu unterdrücken, sodaß der untere Teil des Gebäudes erhalten blieb und auch die nachbarlichen Wohnhäuser ohne größeren Schaden davonkamen. Der Dachstuhl und die obere Etage des Poppeschen Wohnhauses sind durch das Feuer zum Teil vernichtet, außerdem ist der Wasserschaden recht erheblich. Über die Entstehungsursache hat sich nichts bestimmtes ermitteln lassen."

Die Rückseite der Fotokarte ist ebenfalls interessant, weil Sohn Friedel seiner Mutter, Frau Postsekretär Meyer, nach Tostedt schreibt. Er macht vermutlich in Lüchow eine Ausbildung bei Otto Poppe:
"Am Dienstag ist hier großer Markt, wo für uns der Hauptgeschäftstag ist."