Lüchow
Datum: 31.05.2009
Der Standort ist rechts vom ehemaligen Schützen-/Gildehaus
Inschrift: In ehrendem Gedenken ihren im Weltkrieg 1914 - 1918 gefallenen Kameraden
Zeitung für das Wendland vom 6. Juli 1920:
"Zum ersten Male nach fünfjähriger Pause sieht unsere gute, alte Stadt Lüchow wieder das Leben und Treiben des bei Jung und Alt beliebten Schützenfestes. Festlich herausgeputzt sah man gestern Tausende von Menschen, hiesige und fremde und festlich geputzt sind auch die Straßen. Birken und Tannen, Girlanden und Fahnen in Stadt-, Provinzial- und den alten Reichsfarben geben den Straßen ein buntes Bild und lassen in ihrer großen Anzahl erkennen, daß man allgemein den guten Willen hat, sich des Schützenfestes zu freuen, trotz der teuren und harten Zeit. Der gestrige erste Festtag hatte die Zeiteinteilung des früheren Nachfeiersonntages; es war aber auch ein besonderer Festakt mit ihm verbunden.
Im Anschluß an den Ausmarsch zum Schützenplatze erfolgte unter der im Jahre 1863 zum Gedächtnis an die Schlacht von Leipzig gepflanzten Erinnerungseiche die Enthüllung des von der Schützenkompagnie für den im Weltkriege gefallenen Schützenkönig, Herrn Henke, gestifteten Gedenksteines. Herr Major Alburg wies auf die Aufopferungsfreudigkeit des Gefallenen hin. Obwohl für die Etappe bestimmt, habe sich Herr Henke freiwillig zum Frontdienst gemeldet und seinen Mut mit dem Tode besiegelt. Deutscher Mut und deutsche Treue leuchte aus dieser Tat hervor.
Unter dem Liede "Ich hatt' einen Kameraden" fiel die Hülle von dem schlichten in der Form des Eisernen Kreuzes gehaltenen Gedenksteines und dann senkten sich die sechs Fahnen der Gilde gleichsam zum letzten Gruße für den in fremder Erde Ruhenden. Daran richtete Herr Alburg tröstende Worte an die anwesenden Familienmitglieder des Gefallenen. Nach der Übergabe des Gedenksteines an die Stadl dankte Herr Senator Koch namens des Magistrats und gab das Versprechen, für eine gute Erhaltung dieses Symbols der Anhänglichkeit zu sorgen. Möchte dieser Stein, so schloß Herr Senator Koch, gleichsam ein Denkmal sein für deutsche Art und deutsche Treue, die gegenwärtig in der Welt nicht allzuhoch bewertet würden, aber durch uns und kommende Geschlechter wieder zu Ehren gebracht werden müßten.
Es folgte nun der übliche Parademarsch, und dann löste der Zug sich auf und die einzelnen Kompagnien verteilten sich in die etlichen Räume des Schützenhauses und des Schankzeltes, um einige Stunden ungetrübten Frohsinns zu genießen."
Autor/-in:
Torsten
Schoepe
Quelle:
Torsten
Schoepe
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Ehrenmal
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