Die beschädigten Flügel der Paltrockmühle werden "gestutzt"

Quickborn
Datum: 21. September 1983 (EJZ)
Zeitraum: 1981 - 1990

Bildunterschrift in der EJZ vom 21.09.1983

Abgesägt wurden am Sonnabend die Flügel der Windmühle in Quickborn. Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr übernahmen diese Arbeit gewiß schweren Herzens, stürzte doch mit den Flügeln zugleich ein über 400 Jahre altes Wahrzeichen des Ortes zu Boden.

Doch der Griff zur Säge ließ sich nicht mehr vermeiden. Stürme hatten den Flügeln arg zugesetzt, hatten einen von ihnen im Februar 1983 abgebrochen, hatten Lamellen herausgerissen und in die Umgegend geschleudert. Hätte man die Flügel oder vielmehr deren Reste weiter an ihrem Platz belassen, wären bei starkem Wind eventuell erhebliche Schäden am Dach der Mühle entstanden. Auch mußte damit gerechnet werden, daß herabfallende Flügelteile Passanten treffen.

Eine Wiederherstellung der Flügel hätte ungefähr 100 000 DM gekostet, schätzten Fachleute. Weder die Besitzer - ein Hamburger Ehepaar, das die Mühle 1971 vor dem Abriß bewahrte - noch öffentliche Stellen sahen sich in der Lage, die Reparaturkosten aufzubringen.

Während des Absägens äußerten mehrere Männer, die auf einem Feld nahe der Mühle arbeiteten, ihren Unmut darüber, daß ein Wahrzeichen ihres Heimatortes verstümmelt werden mußte. „Und dabei wird doch soviel Geld für allen möglichen Unsinn ausgegeben! “ schimpfte einer der Leute mit der Forke in der Hand.
Autor/-in:  Hagen  Jung
Quelle:    Archiv der Elbe-Jeetzel-Zeitung
Mühle • Paltrockwindmühle
Archiv-ID: 60132
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