Bombentreffer in der Drawehner Straße

Lüchow
Drawehner Straße
Datum: 4. Mai 1942
Zeitraum: 1933 - 1945

Auswirkungen des Bombenabwurfes in der Nacht zum 4. Mai 1942

Aus der Lüchower Chronik von 1949, Köhring-Verlag:

Bombenabwurf auf die Stadt Lüchow.

"In der Nacht zum 4. Mai 1942 gegen 1.30 Uhr warfen Flieger fünf Sprengbomben auf die Stadt Lüchow. Die ersten drei Bomben fielen auf dem Schützenplatz in der Nähe der Siegeseiche, in den Pachtgarten des Lehrers a. D. Schäfer und in den Pachtgarten des Amtsboten Eidemüller. Hier entstanden große Trichter, die eine Tiefe von etwa 5 Meter und einen Durchmesser am oberen Rande von 8 Meter hatten. Die vierte Bombe fiel unmittelbar vor die Westecke des Architekt Kofahlschen Hauses in der Schützenstraße, die bis zum Fundament weggerissen wurde. Sämtliche Zimmer der Westseite des Hauses in allen Stockwerken wurden stark beschädigt, die Fensterscheiben, zum Teil mit Kreuzen und Rahmen, zerstört und das Dach zur Hälfte abgedeckt. Der Sachschaden war erheblich. Personen wurden jedoch nicht verletzt. Das angrenzende Haus der Frau Henny Harms hatte außer zerbrochenen Fensterscheiben und Dachschäden weiter keine Zerstörungen erlitten. Dagegen wiesen sämtliche dem Kofahlschen Hause gegenüber-liegende Wohn- und Nebengebäude zum Teil erheblichere Schäden auf. Die Wirkung des Bombenabwurfs dehnte sich bis in die Hindenburg-Straße aus.

Eine fünfte Bombe, die in der Drawehner Straße vor dem Hause der Witwe Heuer niederfiel, richtete sehr großen Schaden an. Das Lagerhaus des Schmiedemeisters Karl Fischer und das Heuersche Haus wurden fast ganz demoliert, die gegenüberliegenden Häuser der Wwe. Bierdemann, des Kaufmanns Heinrich Schultz und des Pantoffelmachers Peters erlitten schweren Schaden. In den Häusern der Drawehner Straße von Bäckermeister Sprockhoff bis Schlossermeister Bendfeldt, von Dachdeckermeister Brandt bis Kaufmann Just war fast keine Fensterscheibe heil geblieben. In der Langen Straße wurden beim Kaufmann Schotte, beim Kaufmann Martin, beim Rentier Kermann große Schaufensterscheiben, ferner im Hause von Charlotte Haenell sämtliche Fensterscheiben zertrümmert. Eingedrückt wurden ferner Fensterscheiben bei Gastwirt Held (Hotel Stadt Hannover) und beim Bäckermeister Bertram. Sprengstücke verursachten Dachschäden in der Wallstraße.

Freiwillige Feuerwehr, Technische Nothilfe und Kriegerkameradschaft begannen noch in. der Nacht mit Aufräumungsarbeiten, so daß die Straßen von den Schutt- und Glasscherbenmengen bereits am 8. Mai gesäubert und wieder passierbar waren.. Die Reparaturarbeiten an den beschädigten Häusern wurden sofort aufgenommen, auch das nötige Glas für die zerstörten Fenster konnte herbeigeschafft werden. Die Handwerkerschaft stellte sich voll und ganz in den Dienst der Notstandsarbeiten. Opfer an Menschenleben hat der Bombenabwurf nicht gefordert, auch nennenswerte Verletzungen waren nicht zu verzeichnen. Für zwei Personen, deren Wohnungen gänzlich zerstört waren, wurden Notunterkünfte geschaffen. Der in der Stadt angerichtete Schaden wurde von sachverständiger Seite auf rund 100 000 Reichsmark geschätzt.

Eine 6. Bombe fiel in die Feldmark Dangenstorf,. ohne Schaden anzurichten."

Bild-Archivnummer Kreisarchiv: 029_024k
Quelle:    Kreisarchiv Lüchow-Dannenberg
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NS-Zeit
Archiv-ID: 55495
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