Tobringen
Datum: 1. April 1970
50 Jahre Sägewerk Heinrich Gauster.
Tobringen. Heute vor 50 Jahren eröffnete der Zimmermeister und Bauingenieur Heinrich Gauster zwischen Trebel und Tobringen ein kleines Sägewerk. Er, der aus dem Gorlebener Sägewerk seines Vaters Georg Gauster stammte, begann nach der Heirat mit der Mühlenbesitzerstochter Else Günther aus Tobringen hier einen eigenen Betrieb aufzubauen. Aus den kleinen Anfängen - mit einer gebrauchten Dampfmaschine, einem Gatter, einer Kreissäge und einer Besäumsäge - entwickelte sich durch Tatkraft und Können des Inhabers in wenigen Jahren ein angesehener Werksbetrieb.
Bereits 1927 kam ein zweites Gatter in die Werkshalle, und 1937 wurde eine moderne Hochleistungsdampfmaschine eingebaut. Mit der Erweiterung des Betriebes auf drei Gatter im Jahre 1954 wurde ein weiterer Fortschritt erreicht. Da der älteste Sohn Horst 1943 in Rußland gefallen war, übernahm nach dem Tode des Vaters 1956 der jüngere Bruder Rolf Gauster die Leitung des Betriebes. Er hatte gerade sein Studium als Diplom-Kaufmann abgeschlossen, als ihm die Verantwortung für Betrieb und Belegschaft übertragen wurde. Die grundlegende Umstellung und Modernisierung des Werkes erfolgte 1960 durch den jungen Inhaber.
Durch Vollmechanisierung mit Blockaufzug und modernen Fördermitteln entstand ein Betrieb von beachtlicher Verarbeitungskapazität. Durch Zusammenschluß mit seinem Vetter Heinz-Georg Gauster - Gorleben - im Jahre 1966 wurde die Leistungsfähigkeit erneut erheblich gesteigert. Beide Werke verarbeiten mit 35 Belegschaftsmitgliedern im Jahr rund 25000 Festmeter Schnittholz. Bei einem jährlichen Anfall von etwa 40000 Festmeter Schnitthölzern im Kreisgebiet hat also die Firma Gauster gut die Hälfte verarbeitet.
Mit eigenem Fuhrpark wird das Bauholz bis Flensburg, Bremen, Bremerhaven, Hannover, Herford und Westberlin geliefert. Der Bedarf an Rundholz wird vornehmlich aus dem Kreisgebiet gedeckt, es finden aber auch Importe aus Dänemark und Schweden statt.
Wenn Chef und Mitarbeiter heute in einer kleinen Feierstunde Rückschau halten, können sie stolz sein auf den stetigen Aufschwung, den ihre Firma genommen hat. Besondere Freude wird die Seniorchefin empfinden, die den Weg vom Anfang bis zum bedeutenden Sägewerksbetrieb miterlebte.
Quelle: Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 1.4.1970
Barbara Gauster aus Tobringen hat dem Wendland-Archiv freundlicherweise das Fotoalbum zur Firmengeschichte für Reproduktionen zur Verfügung gestellt. In Verbindung mit dem Zeitungsartikel wird die Geschichte des Betriebes lebendig.
Die Entwicklung des Sägewerkes wird in vielen interessanten Abbildungen genauso dargestellt wie die Belegschaft, die Werkswohnungen und der Fuhrpark. Besonders interessant ist das Foto Archiv-ID: 13865, auf dem die Bockwindmühle des Müllers Günther hinter den Pferderücken hervorragt und sich somit räumlich zuordnen lässt.
Herkunft:
Barbara
Gauster
Quelle:
Sammlung Wendland-Archiv
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Industrie • Sägewerk
Archiv-ID: 13915