Diese Aufnahme wurde uns heute als Resonanz auf eine Ausstellung zur Tanzschule Janiesch zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung ist in der Gästeinformation (Tourist Information) in der Johannisstraße in Lüchow zu sehen. Der Pressetext in der EJZ vom 7.12.2023 dazu lautet:

"Im Walzertakt von Dorf zu Dorf
In der Gästeinformation in Lüchow sind Abschlussfotos der Tanzschule Janiesch ausgestellt

VON FENJA WIECHEL-KRAMÜLLER

Lüchow. Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei – wer zwischen den Jahren 1910 und 1969 in Lüchow-Dannenberg Wiener Walzer oder Foxtrott lernte, bekam den Takt von Heinrich Janiesch, geboren 1889 in Penkefitz, beigebracht. Als der einzige Tanzlehrer im Kreisgebiet zog er jahrzehntelang, erst mit einer Fiedel und später mit einem Grammophon unter dem Arm, von Dorf zu Dorf, um Kindern und Jugendlichen nicht nur das Tanzen, sondern auch erste Umgangsformen beizubringen. Da es am Ende jedes Tanzkurses immer ein Gruppenfoto gab, sind aus den Jahren 1930 bis 1969 mehr als 200 Aufnahmen erhalten, die – mit einer Lücke zwischen 1940 und 1950 – zu einer Zeitreise in die Vergangenheit einladen. Die Ausstellung, bestehend aus siebzehn großformatigen Tafeln, einem Fotobuch sowie einem Begleitheft, ist von nun an bis zum Frühjahr 2024 in der Gästeinformation an der Johannisstraße 2-3 in Lüchow zu sehen.

Torsten Schoepe, der Initiator der Online-Datenbank wendland-archiv.de, konzipierte die Ausstellung bereits im Jahr 2014. Damals ist ein Enkel des Tanzlehrers, Ludwig Janiesch, auf ihn zugekommen, um den großen Fotostapel samt einigen persönlichen Dokumenten dem Archiv zur Verfügung zu stellen. Premiere feierte die Ausstellung noch im selben Jahr im Museum Wustrow, auch im Kreishaus Lüchow war sie 2015 zu sehen. Nachdem sie acht Jahre im Schrank lag, sei es „mehr als lohnenswert“, diese Ausstellung wieder der Öffentlichkeit zu präsentieren, bekräftigen Susanne Kamien und Heike Tege vom Verein Wendland Regionalmarketing.

Da es lange Zeit gesellschaftlich verpflichtend war, einen Tanzkurs zu besuchen, ist ein großer Teil der damals in Lüchow-Dannenberg wohnenden jungen Menschen abgebildet. In dem ausliegenden Begleitheft haben Besucher/innen die Möglichkeit, ihnen bekannte Personen auf den Bildern zu identifizieren. „Wir laden alle Menschen, die zu dieser Zeit in Lüchow-Dannenberg aufgewachsen sind, dazu ein, in die Gästeinformation zu kommen und bekannte Gesichter zu entdecken“, so Tege.

Auch legen die Abschlussfotos Zeugnis ab über die Zeit des Nationalsozialismus im Wendland. Aufgrund der abgebildeten Nazisymbole weist ein Vermerk unter der ersten Tafel darauf hin, dass die Motive nach den Paragrafen 86 und 86a des Strafgesetzbuches ausschließlich der staatsbürgerlichen Aufklärung dienen. Ebenso zufällig sind eine Reihe hiesiger Gasthäuser zu sehen. Pevestorf, Gartow, Tießau, Waddeweitz, Trebel – die Kurse fanden immer dort statt, wo ein Saal vorhanden war. Da es noch nicht möglich war, ohne Blitzlicht zu fotografieren, mussten sich die Kursteilnehmenden für das Foto immer draußen vor dem Gebäude aufstellen.

Mit Blick auf Heinrich Janiesch erklärt Schoepe weiter: „Zu seiner Zeit gab es wahrscheinlich keinen zweiten Menschen im Landkreis, den mehr Menschen gekannt haben, als ihn.“ Sogar über die Kreisgrenze hinaus belegen die Aufnahmen Tanzkurse: Der Lehrer reiste bis nach Rosche, Himbergen, Zarenthien, Bitter, Wehningen, Wilkenstorf und Walmsburg. Die Ausstellung kann zu den Bürozeiten der Gästeinformation, Montag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr, besucht werden. Der Eintritt ist frei."